Frisch oder aus der Dose?
Wenn du keinen Zugang zu ganz reifer Ware direkt vom Feld hast, würde ich dir generell Dosentomaten empfehlen. Diese werden meistens sehr schnell nach der Ernte verarbeitet. Zusätzlich kommt noch folgender Punkt: Die Bauern ernten Tomaten nach Reifezeitpunkten: Sprich sie pflücken die Ware in dem Reife-Zustand je nachdem was sie damit vorhaben. Soll die Ware noch 3 Tage transportiert werden, werden dementsprechend weniger reife Tomaten genommen, damit diese dann im Geschäft auch noch 2-3 Tage lang in verkaufsfähigem Zustand sind. Die die schon so reif sind, dass Sie nicht mehr am nächsten Tag verkauft werden können, werden generell in die Dosen verpackt, weil es die einzige Möglichkeit ist, diese überhaupt noch zu verwerten.
Nimm da auch immer die geschälten Tomaten im Ganzen, weil wo würdest du, von allen verarbeitbaren Tomaten, die schönsten rein tun? Dort wo der Kunde diese sieht oder dort wo man sie nicht sieht (passiert oder gewürfelt)?
Woher kommt meine Dose?
Bei Dosentomaten gibt es mittlerweile Hersteller auf der ganzen Welt und nicht alle Herstellerländer haben unsere Qualitätsstandards. Ich erwarte bei Obst und Gemüse, egal ob frisch, eingefroren oder in Dosen, dass diese nach vernünftigen Qualitätsstandards hergestellt wurden. Zudem kann ich gerne auf Tomaten aus z.B. Holland verzichten, die meistens nur schön aussehen. Obst und Gemüse aus z.B. China oder Indien, möchte ich nicht am Teller haben!!!
(https://www.prosieben.at/tv/galileo/videos/2014275-dosentomaten-aus-china-clip)
Italien baut jährlich 6 Mio Tonnen Tomaten an. China baut jährlich 50 Mio Tonnen Tomaten an und exportiert fast die gesamte Menge ins Ausland, da die Tomate in der Chinesischen Küche keinen Stellenwert hat. Alleine davon sind 1 Mio Tonnen verarbeitete Tomaten - China spricht von einem 30% Anteil am Weltmarkt bei Dosen, Konzentraten und Saucen.
Folgendes Problem ergibt sich: Sobald die Ware verarbeitet ist, muss die Herkunft des Herstellungslandes der verarbeiteten Ware nicht mehr angegeben werden. Wenn du keine zB chinesischen Tomaten in deiner italienischen Dose willst, dann musst du erstens bereit sein mehr als den billigsten Preis zu bezahlen und darauf achten, dass der Text "100% italienische Tomaten" darauf steht. Auch Bioware und Logos wie "geschützte Ursprungsbezeichnung" helfen dabei die ungewünschten Anteile aus deiner Dose zu verbannen.
Leider schützt aber auch das noch immer nicht vor Missbrauch! Schwarze Schafe gibt es leider überall...
So kommst du der Herkunft deiner italienischen Dosen-Tomaten auf die Spur
Meistens ist zumindest die Adresse des Herstellers oder Abfüllbetriebes auf der Dose im Text angegeben. Wenn nicht, lass diese Ware stehen, denn das spricht schon mal nicht für besondere Qualität. Diese Angaben, sind dann aber meistens Kryptisch irgendwo auf der Dose vermerkt. Bei Tomaten aus Italien sind normalerweise irgendwo 2 Buchstaben in Klammern angegeben, die die Herkunftsregion angeben, z.B. (SA) für Salerno in Italien was für sehr gute Qualität spricht! Von dort kommen auch die San Marzano Tomaten mit der gesetzlich geschützten Ursprungsbezeichnung D.O.P. (Denominazione di Origine Protetta). Diese haben einen sehr intensiven vollen Geschmack und werden in fast allen Top Pizzerien vor allem in Neapel und auch rund um die Welt verwendet.
Achte auf die Provinzabkürzungen, diese deuten auf gute Dosentomaten:
Appulien: | Campanien: | Sizilien: |
BA - Bari | AV - Avellino | AG - Agrigento |
BR - Brindisi | BN - Benevento | CL - Caltanissetta |
FG - Foggia | CE - Caserta | CT - Catania |
LE - Lecce | NA - Neapel | EN - Enna |
TA - Taranto | SA - Salerno | ME - Messina |
PA - Palermo | ||
RG - Ragusa | ||
SR - Siracusa | ||
TP - Trapani |
Echte Pizzaliebhaber schwören auf San Marzano Dosen Tomaten. Diese haben eine längliche, eiförmige Form und haben ein festeres Fleisch, mehr Aroma und Süße und weit weniger Säure und Kerne als andere Sorten Diese kommen ursprünglich aus der süditalienischen Region Kampanien , dem Ort San Marzano sul Sarno in der Nähe von Salerno. San Marzano-Tomaten wachsen auf vulkanischen Böden an den Hängen des Vesuvs oder auch des Ätnas in flachen Buschreihen und lassen sich nur mit der Hand ernten, was dieser aromatischen Sorte beinahe den Gar aus gemacht hätte. Lange Zeit war sie vom Aussterben bedroht, doch jetzt erlebt sie eine Renaissance dank ihres intensiven Geschmacks und eignen sich auch hervorragend als Dosentomaten. Seit 1996 trägt die Sorte die gesetzlich geschützte Ursprungsbezeichnung D.O.P. (Denominazione d‘Origine Protetta), die Sie an dem EU-Siegel erkennen.
Wann wurde die Ware geerntet und abgefüllt?
Dafür gibt es auch einen sensationellen Trick. Auf der Dose sind am Deckel oder Boden immer verschiedene Informationen aufgedruckt.
Du findest dort in einer der Zeilen einen Block mit vorangestellten Buchstaben (einer oder zwei) und einer 3-stelligen Zahl. Die besagt den Abfülltag des Jahres! Sprich S220 sagt diese wurde am 220 Tag des Jahres abgefüllt. Wenn du jetzt bei italienischer Ware (und ich würde auf allen anderen Herstellerländer von Dosentomaten ausnahmslos verzichten!!!) noch darauf achtest, dass dieses Zahl zwischen 190 und 250 ist, dann hast du superreife Sommertomaten drinnen, die zwischen Anfang Juli und Anfang September geerntet wurden. Die anderen Zahlen sind Angaben, zum Abfüller, zur Charge und zum MHD.
Da Dosentomaten laut MHD ca 3 Jahre halten und auch die Qualität sich in dieser Zeit nicht stark verändert kann man ja durchaus mal einen Jahresvorrat kaufen, wenn die Zahlen stimmen!
FAZIT: Gute Qualität hat ihren Preis - bei billigen verarbeiteten Tomaten, besteht die große Gefahr, dass diese von irgendwo kommen - zB aus China